07.06.2012 – Die Reise beginnt…
Zuerst einmal ging mit dem Auto nach Frankfurt zum Flughafen. Nach einem letzten Frühstück auf heimischen Boden weiter zum Security-Check und ab ins Flugzeug. Ein wenig mulmig war mir schon zumute da dies meine erste Flugreise war. Icelandair ist keine Billigfluglinie und das merkt man auch, ausreichend Platzangebot ist auf jeden Fall vorhanden und über das Infotainment Center kann man sich beispielsweise in einem Film vorab die Sehenswürdigkeiten von Island anschauen. Offenbar leidet der übliche Icelandair-Kunde aber unter Schwerhörigkeit den keinem von uns gelang es das verfluchte Ding auf eine erträgliche Lautstärke zu bringen, bei 50% war Schluss. So wurde ich also während des gut halbstündigen Filmes von einer netten jungen Dame angebrüllt.
Nach einem ereignislosen Flug kamen wir kurz vor Keflavik durch die Wolkendecke und ich hatte einen ersten Blick auf Island und die den Flughafen umgebenden Lavafelder, wir waren da! Nach der Landung standen wir erst einmal am falsch ausgezeichneten Gepäckband herum und warteten auf Koffer die natürlich nicht kamen. Nach letztendlich doch erfolgreicher Gepäckauffindung ging es dann weiter zum Autovermieter. Für die Reise hatten wir einen Toyota Rav4 gemietet den wir wollen auch ins Hochland fahren. Für viele Strecken hätte ansonsten auch ein normaler PKW gereicht aber selbst wenn man keine „4×4“ fahren möchte ist ein Geländewagen einfach angenehmer bei den Pisten die man ab und an doch bewältigen muss. Im Norden war er dann auch echt Gold wert. Der Wagen hatte zudem Automatik und Tempomat was sich bei den langen Fahrten als klarer Pluspunkt erwiesen hat.
Ich bezeichne den Toyota als Geländewagen weil sich der durchschnittliche Deutsche so etwas unter unserem Gefährt vorstellt. Für den Isländer ist das aber vermutlich eher ein etwas größerer Smart wie man am folgenden Bild erkennen kann.
Noch schnell unser Wäschepaket abgeholt, ein paar grundlegende Dinge eingekauft und dann nichts wie los zu unserem Ferienhaus „Hæðargarður“ im Süden bei Kirkjubæjarklaustur. Nach etwa eineinhalbstündiger Fahrt hatten wir unsere erste Begegnung der wolligen Art, das isländische Schaf. Während die Muttertiere so cool sind das jedes handelsübliche Gang-Mitglied vor Neid erblassen würde sind die Lämmer eine Mischung zwischen Neugier und spontaner Nervosität, da ist dann erst einmal bremsen und Vorsicht angesagt. Merke:
Leider hatte es mittlerweile zu regnen begonnen und da Jürgen seine gefühlt 2683 Reiseführer noch nicht ausgepackt hatte sind wir am Skógarfoss mal schön vorbeigefahren. Unser erster und einziger Foto-Stop an diesem Tag war der Seljalandsfoss wobei Regen und Gischt im Wettstreit lagen möglichst schnell auf meiner Frontlinse zu landen. Daher war dies an meinem ersten Tag in Island leider auch das einzige halbwegs verwertbare Foto.
Trotz der detaillierten Beschreibung war es übrigens, wie auch bei den anderen beiden Häusern, gar nicht so leicht diese zu finden. Meist etwas abseits und ohne Straßennamen irgend eine Piste rein, man sollte also für die Suche etwas Zeit mitbringen 😉
08.06.2012 Auf zum Gletschersee…
Am zweiten Tag sollte es direkt zu dem Ziel gehen auf das ich mich am meisten gefreut hatte, der Jökulsárlón. Wie nicht anders zu erwarten kam es dabei zu diversen Foto-Stops, am liebsten möchte man alle paar Kilometer anhalten. In Island ist das auf der Ringstraße und auch vielen Nebenstrecken aber nicht ohne weiteres möglich. Da ist das teils recht steile Bankett und wir wollten zudem auch vermeiden durch die sensible Landschaft zu fahren. Es gibt aber ausreichend Parkplätze speziell an sehenswürdigen Abschnitten der Strecke.
So fährt man also durch den ausgedehnten Sander Skeiðarársandur und langsam schält sich der Vatnajökull beziehungsweise dessen Gletscherzungen aus dem Hintergrund. Am Svinafellsjökull machten wir dann einen weiteren Abstecher um uns die Gletscherzunge aus der Nähe anzuschauen. Die wahren Dimensionen werden erst durch die Wandergruppe sichtbar.
Weiter Richtung Osten und das Wetter wurde immer schlechter, Wolken und starker Wind aber immerhin kein Regen. So wurde es also nichts aus glänzendem Eis und sich spiegelnden Eisbergen am Jökulsárlón. Da wir schon am Anfang des Sees gehalten hatten um mal „schnell zu schauen“ hatte ich, wie kann es auch anders sein, natürlich kein Stativ mit. Am eigentlichen Jökulsárlón-Parkplatz konnten wir dann auch einen eklatanter Mangel an Eisbergen feststellen da der Wind diese mehr oder minder alle in die entgegengesetzte Ecke des Sees getrieben hatte. Da der See immer größer wird und die Anzahl der Eisstücke auch vom Wetter abhängig ist kann ich nur diese Webseite mit einer Webcam des Jökulsárlón und weiteren Orten in Island empfehlen.
Nach einem Kaffee im eher ungemütlichen Shop ging es dann an den Strand und hier zeigte sich das die Windrichtung auch Vorteile hatte den die Eisstücke wurden direkt wieder an den Strand getrieben. So packten wir also unsere Badesachen aus und… ne Quatsch 🙂
09.06.2012 Landmannalaugar wir kommen…
…vielleicht. Für heute war Landmannalaugar geplant und nach ein bisschen Schotterstrecke war dann das erste (und leider auch einzige) mal eine 4×4-Piste zu befahren. Der erste Halt war dann am Parkplatz zum Ófærufoss. Laut der Beschreibung eine „gemütliche“ halbe Stunde. Der Strecke war aber länger und beschwerlicher da Teile des Weges durch Steinschlag quasi nicht vorhanden waren, es lohnt sich aber auf jeden Fall.
Auf der weiteren Strecke nach Landmannalaugar gab es dann zwei Furten und einige kleinere Wasserläufe zu durchfahren. Mit der Anzahl und Tiefe hatten wir so nicht gerechnet, die Strecke war aber auch erst eine Woche vorher geöffnet worden. Mag sein das es später im Jahr anders aussieht und die Schneeschmelze hat sicherlich das ihrige dazu getan aber an der nächsten Furt an die wir kamen war dann Schluss für uns. Kurz vor uns war ein Wagen durchgefahren der höher als unserer lag und das sah schon knapp aus so dass wir dieses Risiko nicht eingehen wollten. Vermutlich wäre auch diese Durchfahrt kein Problem für uns gewesen aber uns fehlte hier einfach die Erfahrung. Schweren Herzens entschlossen wir uns an dieser Stelle zu drehen und nach Vík í Mýrdal zu fahren.
Im Reiseführer stand das zwar das Dyrhólaey das sich in direkter Nähe zu Vík befindet jedes Jahr bis zum 25.06 wegen der Vogelbrut gesperrt ist aber ..man weiß ja nie ..könnt doch sein, was soll ich sagen, der Reiseführer hatte Recht! Das war wohl nicht unser Tag. Noch schnell ein Foto am Strand gemacht und dann nach einem Abendessen zurück ins Ferienhaus den morgen wollte wir weiter in den Norden fahren.