10.06.2012 – Der Norden ruft…
Nachdem wir das Ferienhaus geputzt und den Wagen beladen hatten ging es auf die ca. 720 Km lange Strecke zu unserem nördlichen Ferienhaus. Unser Weg führte dabei noch einmal am Jökulsárlón vorbei aber leider war das Wetter fast genau so wie zwei Tage vorher. Dadurch das der Wind auch nicht mehr so stark war lag am Strand wesentlich weniger Eis. Die eine oder andere Fotopause später und einem Mittagessen in Höfn ging es weiter über ungeteerte Teilstücke der Ringstraße in das Nord-Östliche Hochland. Durch den aufkommenden Nebel und die tief stehende Sonne ergaben sich teils einzigartige Lichtstimmungen die man so fast unmöglich in einem Foto transportieren kann.
Irgendwann meldete sich dann der Eiswarner des Autos und bei einem kurzen Foto-Stop in einer Steinwüste merkten wir das auch, 1 Grad und schneidender Wind *brrr* Richtung Mývatn kamen wir wieder in tieferes Gelände und in Hverarönd beim Pass Námaskarð (Námafjall) nutzen wir die Chance die Solfataren und Fumarolen ohne weitere Touristen fotografieren zu können den mittlerweile war es bereits 24:00 geworden. Am Mývatn vorbeifahrend ging es weiter bis zum Goðafoss an dem die F842 zu unserem Ferienhaus Richtung Engi führte. Die „Straße“ erwies sich dann als 28 Km Schotterpiste so dass wir schlussendlich nach 16 Stunden um 2:00 Uhr morgens endlich im Ferienhaus „Engi Bárðardalur“ ankamen.
11.06.2012 – (fast ein) Ruhetag…
Nach einem ausgedehnten Frühstück auf der Terrasse war der Goðafoss unsere erste Anlaufstelle. Dazu ging es dann wieder über besagte Schotterpiste und spätestens hier waren wir froh über den Geländewagen. Bei der ersten Fahrt noch zögerlich unterwegs gaben wir heute Gas und fuhren 70 bis zu den erlaubten 80Km/h. Das machte die Fahrt deutlich angenehmer da man nicht jedes kleine Schlagloch durchfährt. Nach einer Fotorunde am Goðafoss ging es weiter nach Akureyri und einem dortigen Siminn-Shop. Wie wohl überall auf der Welt war der Verkäufer sehr nett und vollkommen Ahnungslos… Dennoch konnten wir am Ende erfolgreich mit einer 3G SIM-Karte von dannen ziehen. Nebenbei bemerkt, wer nur mal seine Emails lesen möchte benötigt nicht unbedingt eine isländische SIM-Karte für das Internet, viele Cafes und Restaurants haben einen offenen WLan-Hotspot. Im Touristenzentrum kann man sich übrigens mit ausgezeichnetem Infomaterial eindecken wodurch unser Auto spontan zur fahrenden Bibliothek mutierte „Lost in Reiseführer“
Zum Abschluß des Tages besuchten wir noch kurz die Hafenstadt Húsavík. Eigentlich hatten wir geplant noch einmal Hverarönd bei Sonnenschein zu besuchen aber die Sonne war bereits hinter ein paar Bergen verschwunden. Nach einem kurzen Abstecher zum Víti ging es zurück zum Ferienhaus. Durch die tief stehende Sonne haben wir dann eine Abzweigung verpasst und es erst gemerkt als wir fast wieder in Húsavík waren ^^
12.06.2012 – Whale nine o’Clock
Am darauf folgenden Morgen ging es erst einmal in die entgegengesetzte Richtung zum Aldeyjarfoss und damit auch gleichzeitig zum nördlichen Anfang (oder Ende) der Sprengisandur die zu unserem großen bedauern noch gesperrt war. Wer auch das Hochland besuchen möchte sollte seinen Urlaub zu einer späteren Jahreszeit planen da viele Pisten in der Regel nicht vor dem 1. Juli, teilweise sogar erst Mitte Juli, geöffnet werden.
Das Cafe am Goðafoss nutzten wir dann für eine kurze Pause. Neben dem üblichen Touristen-Nippes gibt es dort auch einen Shop mit handgestrickten Wollsachen aus der Umgebung. Der Pullover von Astrid stammte beispielsweise von der Bäuerin des dritten Hofes auf der 843.
Dann ging es erneut nach Húsavík da es gestern schon zu spät für Whale Watching war. Heute hatten wir stärkeren Wellengang, daher konnte ich auch direkt testen ob ich einen empfindlichen Magen habe. Die Reisetablette die man mir anbot habe ich aber sicherheitshalber doch genommen.. Wenn ihr auch so eine Tour machen wollt zieht auf jeden Fall warme Kleidung an. Man bekommt zwar Overalls vom Anbieter gestellt aber bei der gut dreistündigen Tour kühlt man doch schnell aus. Während der Sicherheitseinweisung und Informationen über die Wale tuckerten wir langsam auf das Meer raus und schon nach relativ kurzer Zeit kam der Ruf „Whale nine o’Clock, nine o’Clock“ Das war dann aber auch das einzige mal das wir einen Wal aus dieser Nähe sehen könnten. Der Rest der Tour gab es diese dann nur noch in weiter Ferne und dazu ein paar Möwen und Papageientaucher. Ersatzweise haben wir dann als Orangeblaue Michelin-Männchen ein bisschen Traumschiff gespielt und bei schönstem Sonnenschein die Seele baumeln lassen. Durch den Seegang waren die Wale auch relativ schwer erkennbar, ich vermute das bei glatter See die Chancen höher sind. Nach einem typisch isländischen Abendessen (Burger mit Fritten) und einem wunderbaren Ausblick auf den Hafen fuhren wir zurück und ausnahmsweise waren wir einmal zu einer zivilen Uhrzeit im Bett.
13.06.2012 – Mach flott den Schrott…
Als festes Ziel hatten wir heute nur den Dettifoss. Astrid wollte zwar eine Rundflug machen aber der Veranstalter hatte sich weder auf die telefonische noch auf die Email-Anfrage gemeldet. Auf dem Weg kamen wir wieder einmal am Samgönguminjasafnið Ystafelli vorbei dem wir dann auch einen Besuch abstatteten. Diese Museum ist auf jeden Fall einen Ausflug wert! Die gemütliche Atmosphäre, die teils ungewöhnlichen Fahrzeuge quer durch die Geschichte und nicht zuletzt der fotografisch Interessante „Schrottplatz“ inklusive Schmusekatze.
Die weitere Strecke führte automatisch am kleinen Flugplatz der Gegend vorbei so dass sich Astrid nach dem Flug erkundigen wollte und zufällig sollte bereits 5 Minuten später die nächste Tour starten. Während Astrid also ihren einstündigen Rundflug unternahm nutzen wir die Chance uns mit Lebensmitteln einzudecken.
Die Straße zur Westseite des Dettifoss wird immer als Schlaglochpiste beschrieben. Dies hat sich mittlerweile geändert und die Strecke ist bestens geteert. So eindrucksvoll das Naturschauspiel auch ist fand ich diesen Wasserfall aus fotografischer Sicht nicht so reizvoll. Es kann auch sein das es daran lag das man wegen der Gicht nicht näher rangehen konnte beziehungsweise wir bei der Windrichtung auf der falschen Seite waren. Der Wasserfall selbst, besonders wenn man direkt am Rand steht, ist aber mehr als imposant.
Auf dem Rückweg schafften wir es dann einerseits endlich Hverarönd im Sonnenschein zu besuchen und andererseits schon wieder an der Abzweigung vorbei in Richtung… genau, Húsavík zu fahren. Wieder einmal zu wenig Schlaf vor der Weiterfahrt in den Westen.